
Angelman-Syndrom
Klinische Merkmale
Deutliche Entwicklungsverzögerung, Intelligenzminderung, Mikrozephalie, fehlende (oder stark eingeschränkte) expressive Sprache, Lachepisoden, Ataxie, Epilepsie, faziale Dysmorphien.
Ursächlich für das Angelman-Syndrom sind genetische und epigenetische Veränderungen, die zum Verlust der maternalen Expression des UBE3A-Gens auf Chromosom 15q11.2 führen.
Die häufigste molekulargenetische Ursache, die bei ca. 70–75 % der Patienten vorliegt, ist eine große heterozygote Deletion auf dem maternalen Allel 15q11q13 (Klasse I oder Klasse II Deletion). Weitere Ursachen sind eine paternale uniparentale Disomie 15 [upd(15)pat], ein Imprintingdefekt (ID; z. T. im Mosaik mit teils abweichender Klinik), ein Imprintingdefekt aufgrund einer Imprinting centre (IC-) Deletion sowie pathogene Varianten und Deletionen UBE3A betreffend.
Update of the EMQN/ACGS best practice guidelines for molecular analysis of Prader-Willi and Angelman syndromes, Beygo et al. 2019, European Journal of Human Genetics; doi.org/10.1038/s41431-019-0435-0
Molecular testing for imprinting disorders, Beygo, Kanber et al. 2020, Medizinische Genetik, https://doi.org/10.1515/medgen-2020-2048
Methode
Methylierungsspezifische (MS)-MLPA (ME028, MRC Holland) zur Methylierungs- und Dosisanalyse der chromosomalen Region 15q11q13. Detektiert Deletionen, UPDs und IDs. Gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen auf Familienebene zur Unterscheidung zwischen einer uniparentalen Disomie 15 und einem Imprintingdefekt mittels Mikrosatellitenanalyse. Ggf (molekular-)zytogenetische Untersuchungen zur näheren Bestimmung des Wiederholungsrisikos.
Sequenzierung des UBE3A-Gens (NGS-Panel)
Gendosisanalyse des UBE3A-Gens mittels MLPA (P336, MRC Holland) zum Nachweis/Ausschluss kleinerer intragener Deletionen
Material
2–5 ml EDTA-Blut oder ~1 µg DNA bei einer Konzentration von >50 ng/µl
Dauer
MLPA: ca. 2–4 Wochen
Differentialdiagnosen, für die wir die entsprechende Diagnostik anbieten
NGS-Panel-Sequenzierung oder ggf. Genom-Sequenzierung (Modellvorhaben)
Pränataldiagnostik
Mittels MS-MLPA
Amnionzell- oder Chorionzellkulturen bzw. native Chorionzotten oder 1 µg DNA
Die Pränataldiagnostik kann nur nach vorheriger Absprache erfolgen:
Dr. rer. nat.
Jasmin Beygo
Dr. rer. nat.
Deniz Kanber
Dr. rer. nat.
Sandra Ueberberg
Dokumente zur genetischen Diagnostik
Auftrag und Einwilligung zur genetischen Diagnostik (muss der Probe beiliegen)
Aufklärung des Patienten durch den Zusender (zum Verbleib beim Zusender)
Ansprechpartner
Dr. rer. nat.
Jasmin Beygo
Dr. rer. nat.
Deniz Kanber
Dr. rer. nat.
Sandra Ueberberg
Sekretariat
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Wir möchten Sie auf die Selbsthilfegruppe für Familien und Angehörige von Angelman-Syndrom Patienten hinweisen.
Selbsthilfegruppe Angelman e.V.